Donnerstag, 21. Juli 2016

MATRATZE KAUFEN: WORAUF MAN ACHTEN SOLLTE

Jeder kennt das Problem aus dem Urlaub: Schon eine einzige Nacht auf einer zu weichen Matratze genügt, um für mindestens eine Woche verspannt zu sein. Um so wichtiger ist es, zuhause eine gute Schlafunterlage zu haben. Eine geeignete Matratze ist allerdings nicht so leicht zu finden: Der eine schwört auf Federkern, der andere auf Latex und der dritte hat auf Schaumstoff immer schon gut gelegen. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie eine neue Matratze kaufen.

Federkern, Latex oder Schaumstoff? Drei, fünf oder gar sieben Zonen? Beim Kauf einer Matratze müssen Kunden eine ganze Menge von Fragen beantworten. Welches Modell zu einem passt, lasse sich letztlich nur durch ausgiebiges Probeliegen herausfinden, sagt Detlef Detjen von der Aktion Gesunder Rücken in Selsingen. „Es ist wichtig, dass die Matratze ein Wohlgefühl vermittelt.“

Zwei Matratzen für das Doppelbett

Paare sollten für ihr Doppelbett ab einer Breite von 140 Zentimetern zwei separate Unterfederungen und Matratzen kaufen, empfiehlt Detlef Detjen. Von einer großen durchgängigen Matratze rät er dagegen ab. Denn wenn einer von beiden Partnern schwerer als der andere sei, sinke die Matratze zu dessen Seite hin ab und könne den anderen nicht mehr richtig stützen. Hinzu kommt, dass sich jeder Mensch etwa 60-mal pro Nacht drehe. Diese Bewegung ist wichtig, damit sich die Bandscheiben erholen können. Der Schlaf des Partners wird dadurch aber immer wieder gestört.

Matratze mit Federkern besser nur mit Tasche

In Deutschland sind Federkern-, Latex- oder Schaumstoffmatratzen die gängigsten Matratzen-Typen. „Federkernmatratzen haben einen Kern aus Spiralfedern, gefertigt aus Stahldraht“, erklärt Dirk-Uwe Klaas vom Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef bei Bonn. Der Kern sei relativ elastisch, stütze aber zugleich gut. Allerdings müsse der Federkern optimal überpolstert sein, denn die Metallfedern dürften nicht zu spüren sein. Wer nachts leicht schwitzt, sollte eine Federkernmatratze wählen, die Wärme schnell ableitet, rät Klaas.

„Einfache Federkernmatratzen bestehen aus einem Kern von Metallfedern, die nur großflächig nachgeben“, erläutert Detjen. Bei der hochwertigeren Taschenfederkernmatratze seien die einzelnen Metallfedern in eine Tasche eingenäht. Das habe den Vorteil, dass der Bereich der Schultern und der Hüfte punktuell einsinke – der Körper werde hier besser entlastet als bei herkömmlichen Federkernmatratzen. Allerdings sollte man Federkernmatratzen besser nur mit nicht verstellbaren Unterfederungen verwenden.

Schwere Latexmatratzen schwierig zu wenden

„Latexmatratzen bestehen aus dem natürlichen Gummi des Kautschukbaums und sind deshalb auch die teuersten Matratzen“, sagt Klaas. Sie zeichne eine weiche, schmiegsame Elastizität aus, die sie durchgehend weich und anpassungsfähig mache. „Ein Nachteil für Rückenkranke ist, dass Latexmatratzen erheblich schwerer als Schaumstoffmatratzen sind“, erläutert Hans-Peter Brix von der Stiftung Warentest in Berlin. „Dies macht das empfohlene Wenden der Matratze beim Beziehen des Bettes komplizierter.“ Man sollte daher darauf achten, dass diese Matratzen Tragegriffe haben.

Schaumstoffmatratzen besser als ihr Ruf

„Schaumstoffmatratzen haben eine enorme Entwicklung durchlaufen“, ergänzt Florian Heidinger vom Ergonomie-Institut (EIM) in München. In der Vergangenheit hatten sie eher einen schlechten Ruf, doch die sogenannten Kaltschaummatratzen seien heute ebenso elastisch wie Latexmatratzen. Allerdings gibt es große Qualitätsunterschiede: „Ein wichtiger Faktor für die Qualität ist das Raumgewicht der Matratze“, erklärt Klaas. „Pro Kubikmeter sollten mindestens 40 Kilogramm Schaum enthalten sein.“ Gute Schaumstoffmatratzen hätten zudem meist mehrere Schichten, wobei die Mittellagen ein höheres Raumgewicht einnähmen und dadurch härter seien als die Außenschichten.

Mehr als drei Zonen in der Matratze sind zu viel

Matratzen haben häufig Liegezonen mit Härtebereichen. „Experten halten jedoch mehr als drei Zonen für den Schulter-, Lenden und Beckenbereich für wenig sinnvoll“, sagt Brix. Es sei nicht möglich, in diesen Zonen immer korrekt zu liegen. „Um gut schlafen zu können, muss die Härte der Matratze für den Schläfer angenehm sein“, sagt Möbelexperte Klaas. Grundsätzlich sollten druckempfindliche Menschen daher eine Matratze mit möglichst hoher Punktelastizität wählen – wie sie Latex- und Kaltschaummatratzen aufweisen. Dabei dürfe man sich nicht durch die unterschiedlichen Einstufungen der Hersteller im Härtegrad verunsichern lassen: „Was für den einen weich bedeutet, empfinden andere bereits als mittelhart.“

Einfacher Lattenrost oder Bettsysteme?

Bei der Frage nach der passenden Unterlage sind die Experten geteilter Meinung. „Eine gute Matratze braucht nicht unbedingt eine federnde Unterlage“, findet Hans-Peter Brix von der Stiftung Warentest in Berlin. Es genüge auch ein einfacher Roll- oder Lattenrost. Allenfalls bei dünnen Schaumstoff- oder Latexmatratzen könne ein spezieller Lattenrost den Liegekomfort verbessern. Gleiches gelte für Tellerlattenroste, wenn die Teller gut positioniert seien.

Detlef Detjen von der Aktion Gesunder Rücken sieht das anders: „Menschen mit Rückenproblemen sollten auf alle Fälle einen guten Lattenrost haben.“ Die Unterfederung habe wie die Matratze die Aufgabe, den Körper zu stützen. „Eine gute Matratze auf einem schlechten Lattenrost bringt gar nichts.“ Optimal für Menschen mit Rückenleiden seien Bettensysteme, bei denen Matratze und Rost vom selben Hersteller stammen und aufeinander abgestimmt sind.

 

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via Peter Planlos

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